
Worum es geht in Kürze
„Mein Franz“ beginnt mit einem Streit zwischen Franz und dessen Vater.
Als dieser droht, seinen geliebten Stallhasen auf Grund Franzens schlechter Mathe-Noten zum Abendessen zu servieren, gerät Franz außer sich, will abhauen und auf alle Privilegien aus seinem großbürgerlichen, reichen Elternhaus verzichten.
Er verliebt sich in Clara, transformiert aber diese Liebe in die Suche nach etwas Höherem. Er will frei sein. Clara und einige FreundInnen aus seiner alten Clique begleiten ihn auf der Suche nach diesem „Höheren“ in die wilden Wälder um Assisi.
In seiner Clique verwöhnter Jugendlicher wird viel über „Haben und Sein“ diskutiert. Hervor sticht das Mädchen Clara durch seine Radikalität. Die Clique gerät in einen bewaffneten Aufstand der sog. „Unsichtbaren“. Das sind die Bediensteten der reichen Oberschicht. Als Franz, der schon immer Ritter sein wollte, beinahe im Kampf selbst zum Schlächter wird, erschrickt er zutiefst. Clara bittet ihn, sich auf die Seite der Unsichtbaren zu stellen. Damit ist der radikale Bruch mit seiner bürgerlichen Herkunft besiegelt.
Auf ihrem Weg nehmen sie den Auftrag eines Eremiten, die Kirche neu aufzubauen, wörtlich. Erst später folgt die Erkenntnis, dass damit die gesamte Kirche und nicht ein handwerkliches Tun gemeint war. Manche FreundInnen teilen Franz´ radikale Ideen der Bedürfnislosigkeit, seine Achtung vor der Schöpfung und sein daraus entstehendes Regelwerk und ziehen mit ihm weiter. Sein Hase, den er durch die Flucht aus dem Elternhaus gerettet hat, begleitet ihn als mystischer Ratgeber, auch als Ausdruck von Franzens Nähe zur Schöpfung. Als die Clique vom mörderischen Kreuzritterzug im Namen des Christentums hört, segeln sie zum Kalifen nach Ägypten, um ihn zu warnen. Der Kalif ist fasziniert von Franzens radikaler und fröhlicher Bedürfnislosigkeit, Franz ist fasziniert von des Kalifen Gewaltlosigkeit. Darin begegnen sie sich. Beide stellen fest, dass sich Christen, Muslime und Juden aus denselben Quellen nähren.
Seinen letzten Weg geht Franz ohne Geld, ohne Besitz, ohne Sicherheit. Er ist nackt.
„Gedanken zum Stück“
Ich habe mir erlaubt, aus Franz v. Assisi keine heilige Erfolgsgeschichte zu machen, sondern die Geschichte eines jungen Menschen und dessen FreundInnen auf der Suche nach Sinn und Wahrhaftigkeit. Dabei ziehe ich immer wieder in „künstlerischer Freiheit“ bewusst nichthistorische Parallelen in die heutige Zeit, benutze modernes Vokabular und transformiere die Beziehungen zwischen den damalig Lebenden in das Denken und Fühlen der heutigen Jugendlichen. Die Heiligsprechung von Franz, die ja nur zwei Jahre nach seinem Tod durch Papst Gregor IX erfolgte, wird in der Schlussszene durch ein Symposium der
„UN Sustainable Development Goals Group“ erörtert: Was bedeutet für die heutige Welt Heiligkeit?
Konrad Haas im April 2025
Mitwirkende:
Intendanz/Texteinstudierung: Uschi Hansen
Buch + Musik/musik. Leitung: Konrad Haas
Regie: Timo Karasch
Dramaturgie: Bernd Tauber
Bühnenbild und Kostüm: Thora Geissler
Maske: Eva-Maria Potratzki
Requisite: Sabine Hartzsch
Staging/Inspizienz: Ruth Hellmund
Pädagogische Leitung: Christoph Nippert
Öffentlichkeitsarbeit/Akquise: Renate Grätz
Bühnenbildbau/Bühnen -Technik: Thomas Backhauß/Martin Birth/Jürgen Potratzki
Tonmeister: Macky
Lichtmeister: Lino Auffenberg
Band:
Konrad Haas: Keyboards
Jens Bernewitz: Bass
Jens Kramer: Gitarre
Dominic Dias: Percussion
Orchester:
Uschi Hansen: Flöte/Saxofon
Sabine Hartmann/Elke Krüger-Hespe: Violine
Angela Müller-Wirts: Viola
Helge Amtenbrink: Violoncello
Fotos:
Tatiana Bielowa
Design:
Penimals